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06:45PM

Medienkompetenz in der Schule: Die Herausforderung, Fake News zu erkennen

from 6:45pm Thu, 27 Jun
to 7:45pm Fri, 25 Apr 2025

by Butler Cam
Posted: 9 days ago
Updated: 9 days ago by
Visible to: public

Time zone: Hawaii
Reminder: None
Ends: 7:45pm Friday 25 April 2025 (duration is 10 months)

In einer zunehmend digitalisierten Welt ist es für Jugendliche entscheidend, zwischen Fakten und Falschmeldungen im Internet zu unterscheiden. Doch viele Schulen in Deutschland vernachlässigen die Medienbildung, wie eine aktuelle Diskussion zeigt. Timo Stukenberg, Radio-Journalist und Mitglied der Organisation “Lie Detectors”, besucht Schulen, um Schülerinnen und Schüler für den kritischen Umgang mit Online-Nachrichten zu sensibilisieren. In einer Projektstunde am Manfred-von-Ardenne-Gymnasium in Berlin-Lichtenberg führt er Schülerinnen und Schüler spielerisch an das Thema heran. Dabei zeigt er ihnen Beispiele von Falschmeldungen, wie etwa eine angebliche Weihnachtsgeld-Zahlung für Geflüchtete, die 2018 kursierte. personalisierte traueranzeige

Die Veranstaltung zeigt, dass viele Jugendliche Schwierigkeiten haben, Fake News zu erkennen. Dies spiegelt sich auch in internationalen Studien wider, die auf eine mangelnde Medienkompetenz bei Schülern hinweisen. Die Kultusministerkonferenz hat bereits vor einigen Jahren eine Strategie zur “Bildung in der digitalen Welt” verabschiedet, jedoch bleibt die Umsetzung an vielen Schulen unzureichend. Lediglich in wenigen Bundesländern wie Mecklenburg-Vorpommern gibt es ein eigenes Pflichtfach für Informatik und Medienbildung. Lies hier

Juliane von Reppert-Bismarck, Gründerin von “Lie Detectors”, betont die Wichtigkeit, Schülern frühzeitig beizubringen, wie sie Falschmeldungen im Netz identifizieren können. Sie berichtet von ihren Erfahrungen in Schulen in Deutschland, Belgien und Österreich, wo sie und ihr Team regelmäßig Workshops zu diesem Thema anbieten. Dabei sei auffällig, dass in nahezu jedem Klassenzimmer zumindest ein oder zwei Schüler auf Falschmeldungen hereinfallen.

Die Herausforderung liegt darin, dass viele Jugendliche Informationen primär über soziale Medien konsumieren, ohne deren Herkunft und Glaubwürdigkeit zu hinterfragen. Dies verdeutlicht auch die internationale Computer- und Informationskompetenzstudie (ICILS), die deutsche Schüler im Mittelfeld sieht. Ein Drittel der Schüler erreicht nur die niedrigsten Kompetenzstufen im Umgang mit digitalen Medien.

Experten wie Heike Schaumburg von der Humboldt-Universität Berlin betonen, dass die Digitalisierung der Schulen notwendig ist, um die Medienkompetenz der Schüler zu stärken. Länder wie Dänemark haben mit umfassenden Digitalisierungsstrategien bereits Erfolge erzielt und liegen in internationalen Vergleichen weit vor Deutschland. In dänischen Schulen ist der Einsatz digitaler Medien selbstverständlicher Teil des Unterrichtsalltags und wird von Lehrkräften sowie der Schulleitung aktiv unterstützt.

In Deutschland hingegen fehlt es oft an einer einheitlichen Strategie und der technischen Ausstattung der Schulen. Der Digitalpakt soll hier Abhilfe schaffen, doch der Weg zu einer flächendeckenden Medienbildung ist noch weit. Bildungsforscher wie Klaus Hurrelmann plädieren dafür, Medienbildung als eigenständiges Pflichtfach zu etablieren, um Schülern grundlegende Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien zu vermitteln.

Die Friedensburg-Sekundarschule in Berlin-Charlottenburg zeigt bereits, wie erfolgreiche Medienbildung aussehen kann. Hier sind Laptop-Klassen und ein Wahlpflichtfach “Medien und Kommunikation” Teil des regulären Schulalltags. Schülerinnen und Schüler lernen, Informationen im Internet kritisch zu hinterfragen und Quellen zu überprüfen. Dieser Ansatz fördert nicht nur die Medienkompetenz, sondern stärkt auch die kritische Denkfähigkeit der Schüler im Umgang mit digitalen Medien.

Letztlich liegt es an Politik, Schulen und Lehrkräften, gemeinsam an einer verbesserten Medienbildung in Deutschland zu arbeiten. Nur so können Schülerinnen und Schüler befähigt werden, Fake News zu erkennen und sich souverän in der digitalen Welt zu bewegen.

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